Bildung von Ammoniak?

Hi Frank,

au weia wieder so ne Biochemiefrage.

Fangen wir mal mit der sog. Nitrifikationskette an: Eiweiße -> Ammonium/Ammoniak -> Nitrosomas u.a. -> Nitrit ->Nitrobacter -> Nitrat

Diese besteht aus drei wesentlichen Schritten: 1. Stufe - Ammonium / Ammoniak: Organische Verbindungen im Aquarium bestehen großteils aus Eiweißen (Futter, Kot, abgestorbene Pflanzen, Fische etc.) Diese Proteine enthalten fast zu einem Fünftel Stickstoff. Dieser ist zunächst organisch gebunden, wird dann aber anorganisch als Ammonium freigesetzt. Ammonium selber ist relativ harmlos, wird aber abhängig von [definition=67]pH [/definition](hoch) und Temperatur (hoch) zunehmend in hochgiftigen Ammoniak umgewandelt. In einem eingefahrenem Aquarium sollten keine hohen Ammonium/Ammoniakkonzentrationen vorkommen, da diese Substanzen von Pflanzen aufgenommen werden (hier liegt das Malawi-Problem: in der Regel keine Pflanzen) und durch Filterbakterien verstoffwechselt werden.

2. Stufe: die Nitrifikation - Durch unterschiedliche Bakterienstämme wird nun das Ammonium/Ammoniak in Nitrit umgewandelt. Dazu ist Sauerstoff notwendig (also Becken schön belüften). Nitrit blockiert in höheren Dosen die Sauerstoffanbindung an rote Blutkörperchen, die Fische ersticken. Außerdem bildet es bei [definition=67]pH [/definition]Werten im sauren Bereich die hochgiftige salpetrige Säure.

3. Stufe Nitratbildung - Umwandlung von Nitrit in Nitrat.
Nitrobacter und andere Bakterien wandeln Nitrit in das ungiftige Nitrat um. Nitrat wird in der Regel nicht weiter abgebaut und u.a. von Pflanzen aufgenommen (im Malawibecken hats keine! außer den berühmten Efeutüten zum Senken des Nitratspiegels). Nitrat senken wir durch unsere regelmäßigen TWW. Bei unzureichendem Sauerstoffgehalt des Wasser können hohe Nitratkonzentrationen durch eine sog. Denitrifikation in das giftige Nitrit rückgeführt werden und man hat den Salat.
Die Antwort auf Deine 2. Frage ergibt sich aus meinen Ergüssen oben. 1. Dafür sorgen, daß nicht zu viel Ammonium/Ammoniak entsteht, also nicht zu viele Fische, Aquarium sauber halten, Pflanzenreste/tote Fische entfernen, und v.a. sparsam füttern! 2. Dafür sorgen, daß die Kette läuft und Schadstoffe entsprechend abgebaut werden: Filter und Bakterien in Ordnung halten, auf pH, Karbonathärte, Sauerstoffgehalt etc. achten, regelmäßige T[definition=88]WW [/definition]durchführen usw.