Klar habe ich auch oft zu hören bekommen: "Wir (als ob da eine große Organisation dahinter stehen würde) kaufen nur gegen Gutschein an." Und dann kommt das Totschlagargument: "Grundsätzlich!" Na, super, und ich verkaufe nur gegen Bargeld - grundsätzlich. Alles Verhandlungssache. Einige in meiner Gegend haben tatsächlich gerafft, dass es keinen guten Eindruck macht a) immer nur das Standardsortiment zu führen und b) ständig mit mieser Qualität aufzufallen. So haben einige den Ausflug in die Tauschwirtschaft wieder beendet und sind zur Geldwirtschaft zurückgekehrt. Andere existieren halt nicht mehr. Das mag auch daran liegen, dass jeder erfolgreiche Aquarianer irgendwann Nachzuchten abzugeben hat und diese ja die besten Kunden sind/sein sollten.
Argument 2 ist: "Wir haben uns von Privat zu oft die "Seuche" eingeschleppt." Meine Reaktion darauf: "Filtern Sie etwa zentral? Das macht man doch aber nicht. Was glauben Sie, warum die allermeisten Züchter dezentral filtern?" Das finde ich dann außerdem gut zu wissen. Der Händler scheidet als Lieferant dann auch sofort aus. Außerdem interessant: Geschenkt hätten sie die Tiere doch meist genommen.
Während Malawis ja zum großen Teil über private Züchter gehandelt werden und die Käufer auch entsprechend bereit sind zu recherchieren und zu fahren, hätte ich nicht gedacht, dass das auch für Standardzierfische gilt: Als ich meine ersten Guppys über Ebay angeboten habe, war ich überrascht, wie viele Fische ich darauf hin verkaufen konnte und mit 2 € pro Fisch war ich ja nicht wesentlich günstiger als die Händler. Zu Anfang glaubte ich noch, dass sei wegen der passenden Weibchen. Weit gefehlt. Die beiden Hauptgründe sind: 1. Die Tiere von privat überleben und 2. Wenn man etwas Außergewöhnliches möchte, muss man halt auch mal etwas fahren. Das hat sich selbst schon bei Anfängern rumgesürochen, nachdem die ihren Erstbesatz an das Nitrithoch verloren haben.
Ich möchte also an alle appellieren, sich nicht auf ein solches Geschäftsgebaren einzulassen. In Zeiten von Ebay, Mitfahrzentrale und gut organisierten Fischbörsen hat man eigentlich genug Alternativen. Es mag etwas aufwendiger sein und auch dauern. Es ist aber auch befriedigender, wenn man etwas mehr Gewissheit haben kann, dass die Tiere gut untergekommen sind. Bevor ich meine Tiere an solche Schmarotzer abgebe, warte ich lieber etwas ab, bis ich mal in die Ecke komme, wo ein Händler an einer normalen Lieferantenbeziehung interessiert ist.
Ich glaube nicht, dass es sich der stationäre Zierfischhandel langfristig erlauben kann, auf DNZ zu verzichten. Nur mit Neon und Korallenplaty kann man zum Aquarianer keine Kundenbindung aufbauen. Nicht in Zeiten von Ebay, Börsen vor Ort und Versandhandel für's Zubehör. Gute Tiere - gutes Geld.