Grundlagen - Luftfeuchtigkeit

  • Woher kommt der Morgen-Tau?
    Wieso beschlägt meine Brille, wenn ich im Winter von Draußen nach Drinnen komme?
    Weswegen heisst es RELATIVE Luftfeuchtigkeit und nicht einfach nur Luftfeuchtigkeit?


    Mal Hand auf's Herz - kannst du diese Fragen sicher beantworten? Kann es sein, dass
    du vage so etwas wie "...das hat etwas mit.....zu tun." gesagt hättest?


    Keine Sorge. Da bist du nicht allein. ;)


    Ich habe mir deswegen gedacht, ich schreibe mal einen Thread zum Thema "Luftfeuchtigkeit".


    Vielen ist bewusst, dass Wasser verdunsten und wieder kondensieren kann.
    Auch das dies logischerweise mit der Temperatur zusammen hängt, dürfte so ziemlich
    allen klar sein.
    Wie groß der Einfluss der Temperatur allerdings wirklich ist, verblüfft häufig.


    Die Ursache für alle hier beschriebenen Effekte ist - und damit lasse
    ich dann auch gleich die Katze aus dem Sack - schlicht und ergreifend die Tatsache,
    dass Luft nicht immer gleich viel Feuchtigkeit aufnehmen kann.
    Warme Luft kann mit deutlich mehr Wasserdampf gesättigt werden, als kalte Luft.


    Wie groß die Unterschiede sind, seht ihr in folgender Tabelle.
    Sie zeigt die Menge an Wasser in Gramm, welche in einem Kubikmeter Luft maximal vorhanden sein kann.



    [table='Lufttemperatur in Grad Celsius , 30%rel.Luftf. , 50%rel.Luftf. , 60%rel.Luftf. , 100%rel.Luftf. '] [*] 0 [*] 1.32 g/m3 [*] 2.28 g/m3 [*] 2.76 g/m3 [*] 4.56 g/m3 [*] 5 [*] 1.92 g/m3 [*] 3.24 g/m3 [*] 3.96 g/m3 [*] 6.6 g/m3 [*] 10 [*] 2.76 g/m3 [*] 4.56 g/m3 [*] 5.52 g/m3 [*] 9.24 g/m3 [*] 15 [*] 3.84 g/m3 [*] 6.36 g/m3 [*] 7.68 g/m3 [*] 12.96 g/m3 [*] 20 [*] 5.28 g/m3 [*] 8.76 g/m3 [*] 10.44 g/m3 [*] 17.88 g/m3 [*] 25 [*] 7.08 g/m3 [*] 11.76 g/m3 [*] 14.16 g/m3 [*] 24.36 g/m3 [*] 30 [*] 9.48 g/m3 [*] 15.84 g/m3 [*] 18.96 g/m3 [*] 33.12 g/m3 [*] [/table]


    Was heisst dies jetzt genau?
    1 Kubikmeter Luft mit einer Temperatur von z.B. 15 Grad Celsius kann maximal 12,96 Gramm Wasser aufnehmen.
    Man hätte dann eine relative Luftfeuchte von 100%.


    Befände sich die gleiche Menge Wasser in Luft mit einer Temperatur von 25Grad Celsius, läge
    die relative Luftfeuchtigkeit nur knapp über 50%, denn allein dieser Temperaturunterschied von
    lumpigen 10Grad Celsius führt dazu, dass die Luft etwa doppelt soviel Wasser aufnehmen kann, ehe sie vollständig gesättigt wäre.


    Weil also die gleiche Menge Wasser bei unterschiedlicher Lufttemperatur einen
    unterschiedlichen Sättigungsgrad hervorruft, spricht man von RELATIVER Luftfeuchtigkeit.


    Was passiert nun im umgekehrten Fall?
    Bleiben wir bei unserer Luft mit 25 Grad Celsius und 100% Luftfeuchtigkeit (24.36g/m3)
    Kühlt sie sich ab, muss dass überschüssige Wasser irgendwo hin. Es kondensiert.
    So würden bei einer Senkung um nur 5 Grad Celsius pro Kubikmeter Luft mal eben etwa 6,5g Wasser kondensieren.
    (da max. 17.88g/m3)


    Passiert so etwas draußen durch die Nachtabkühlung , hätten wir z.B. wunderbaren Morgen-Tau.


    Was passiert aber in einem Wohnraum?
    Wasser kondensiert somit an kalten Gegenständen, schlecht isolierten Fenstern und
    kalten Wänden.
    Passiert dies häufiger, bildet sich Schimmelpilz, der unter Umständen die Bausubstanz
    massiv und nachhaltig schädigen kann.
    Man bemüht sich also, die relative Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch werden zu lassen,
    damit selbst bei Abkühlung das Wasser nicht gleich kondensiert.
    Gleichzeitig bemüht man sich natürlich durch richtiges Heizen, große Temperaturunterschiede zu vermeiden.


    Beispiel: Luft bei 25 Grad und 60% rel.Luftfeuchte (also 14,16g Wasser ) kann sich gern
    regional auf 20 Grad abkühlen. Kondensieren würde nichts, da Luft mit 20 Grad maximal
    17,88 g Wasser pro Kubikmeter aufnehmen kann.


    Wie senke ich im Haus denn die Luftfeuchtigkeit?
    Zum Beispiel durch richtiges Lüften.
    Ein gern gemachter Fehler ist das "auf Kipp stehenlassen" des Fensters. Dieses
    Vorgehen reicht oft nicht aus, um tatsächlich große Mengen der Innenluft auszutauschen,
    sondern kühlt oft nur den Raum partiell aus, was ja genau vermieden werden soll.
    Nur durch eine so genannte Querlüftung, also dem vollständigen Öffnen von gegenüber liegenden Fenstern,
    erreicht man innerhalb weniger Minuten einen erheblichen Austausch
    der Innenluft. Dies wird auch als Stoßbelüftung bezeichnet.
    Am besten 3 oder 4 mal am Tag.


    Entstehen z.B. in einem Aquarienraum so große Mengen an Wasserdampf, die durch
    normales Lüften nicht abtransportierbar sind, helfen Lüftungssysteme und Raumtrockner.
    Ich selbst habe mir eine feuchtigkeitsgesteuerte Entlüftung eingebaut. Ist die Wucht!


    Hier noch ein paar Beispiele, wodurch Wasser in die Luft gelangt :
    Mensch, leichte Aktivität : 30-60g/h
    Mensch, mittelschwere Arbeit : 120-200g/h
    Kochen: 60-1500g/h
    Duschen : ca. 2600g/h
    Wäsche 4,5kg tropfnass trocknen : 100-500g/h


    Hierzu Fragen ?

    Viele Grüße,

    Bodo


    Zucht von Malawi Buntbarschen in Schleswig Holstein und Hamburg.

    partner-4.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Boo ()

  • Hallo Boo.


    Ich gebe mal zu das der Text so manchen überfordert.
    Deine Grundlagen haben bei mir am Pc mitlerweile einen seperaten Sammel-Speicherplatz..


    Beispiel mein Aufzuchtzimmer:
    Meine Becken stehen ja in der Wohnung..Heizen muß ich so gut wie kaum. Das Haus ist außen isoliert und in der Wohnung habe ich ca 24 Grad.
    In meinem Fischzimmer ist an einer Seite der Hauseingangsbereich. Diese Wand ist die einzig etwas kühlere.
    Abgetrennt ist das Zimmer mit Trockenbauwand zum Schlafzimmer.
    Die gute Aussenisolierung ermöglicht mir eine Haltung der Becken fast ohne Heizer.
    Nur in den unten stehenden benötige ich diese, da die Temperatur da nur knapp über 22 Grad wäre.
    Im Winter bemerkte ich vor 3 Jahren an der kühlen Wand die etwas zugestellt war 3-4 entstehende Punkte.
    Zimmertemperatur war ca 22 Grad.
    Mit Lüften und 2 Grad mehr war das schnell behoben.


    War da mit 2 Grad weniger die Luftfeuchtigkeit dann höher?
    Ich bin da qausi an der Grenze gestanden das die Raumluft nicht noch mehr Feuchtigkeit aufnehmen konnte?
    Durch das Lüften tauschte ich die Luft aus und es konnte wieder neue Feuchtigkeit aufgenommen werden?


    Gesendet von meinem GT-I9000 mit Tapatalk 2

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